Frauenberatungsstelle 
       MK

          
               Lüdenscheid und Hemer

Tipps für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind:

(Im Anschluss an unsere Tipps finden Sie einen Notfall Koffer, für den Fall einer möglichen Flucht von zuhause)

1.Schützen Sie sich vor Isolation

Bleiben Sie mit Familie, Freund*innen, Bekannten in regelmäßigem Kontakt.


2. Streitthemen vermeiden

Vermeiden Sie nach Möglichkeit „klassische Streitthemen“, wenn die Situation dafür nicht geeignet ist. Besprechen Sie brisante Themen nicht in angespannter Atmosphäre oder in Krisensituationen.

Bedenken Sie: Auch wenn Sie sich defensiv verhalten und versuchen allen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, kann es zu Gewaltausbrüchen des Partners kommen. Dann sollten Sie sich und Ihre Kinder schützen, die Wohnung verlassen und/oder die Polizei informieren.


3.Stopp Signal

Wenn es Ihnen möglich erscheint: Vereinbaren Sie mit Ihrem Partner ein verbindliches Stopp-Signal (z.B. ein bestimmtes Wort oder eine Handbewegung), um sich anbahnende Auseinandersetzungen frühzeitig zu beenden. 

Schaffen Sie körperlichen/räumlichen Abstand.

Wenn Sie es für realisierbar halten: Regen Sie an, dass bei Konflikten eine/r das Zimmer oder die Wohnung vorübergehend verlässt, um sich zu beruhigen und abzulenken.

Brisante Themen können zu einem anderen Zeitpunkt besprochen werden.



4. Schützen Sie Ihre Kinder

Versuchen Sie einen sicheren Raum und eine sichere Atmosphäre für Ihre Kinder zu schaffen. Diese sollen keine Gewalt miterleben müssen. Ist das zu Hause nicht möglich, dann verlassen Sie mit den Kindern die Wohnung und suchen Sie Hilfe.

Vielleicht haben auch ihre Kinder den Wunsch mit jemandem vertraulich über ihre Sorgen und Probleme sprechen zu können. Hier bieten sich folgende Krisen- und Sorgentelefone an:

Darüber hinaus haben auch alle örtlichen Beratungsstellen ein offenes Ohr für Sie und Ihre Kinder.

 


6. Schaffen Sie sich sichere Orte inner- und außerhalb Ihrer Wohnung.

Z.B. Räume, die sich abschließen lassen und Orte, die Sie in eskalierenden Situationen aufsuchen und an denen Sie sich ggf. auch eine Zeit lang aufhalten können. Diese Orte können auch dazu dienen, dass Sie kurz alleine sein können, um möglichst ungestört zu telefonieren oder telefonisch Hilfe zu rufen.


7. Seien Sie erreichbar

Es ist empfehlenswert stets ein aufgeladenes Handy (Akku und Guthaben) bei sich zu tragen, um im Notfall Hilfe rufen zu können und für Ihre Umgebung erreichbar zu bleiben. Machen Sie sich mit der Notruffunktion ihres Handys vertraut.


8. Rufen Sie die Polizei

Bedenken Sie: Jeder Mensch hat das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit!

Sollten Sie oder Ihre Kinder durch Ihren Partner*in angegriffen werden, zögern Sie nicht die Polizei (110) zu rufen. Dieser Notruf ist kostenfrei. Die Polizei kann die gewaltausübende Person aus der gemeinsamen Wohnung verweisen und somit räumlichen Schutz vorübergehend sicherstellen. Ein Einsatz der Polizei ist kein Grund sich zu schämen, der Gewaltausübende muss für sein Verhalten die Verantwortung tragen.

Nach dem Gewaltschutzgesetz  haben Sie  die Möglichkeit, sich die Wohnung zur alleinigen Nutzung zuweisen zu lassen und weitere Schutzanordnungen gerichtlich zu beantragen. Darüber hinaus haben Sie aber auch immer die Möglichkeit ein Frauenhaus auf zu suchen.


9. Fühlen Sie sich nicht schuldig oder verpflichtet

Gerade in Krisenzeiten fühlen sich viele Menschen stark aufeinander angewiesen und das Pflichtgefühl dem Partner gegenüber steigt. Somit erhöht sich häufig in Gewaltbeziehungen die Duldung von Gewalttätigkeiten.

Auch neigen gewalttätige Personen dazu, Ihren Partner*innen für allerlei Dinge, die derzeit „nicht richtig laufen“, Schuld zuzuweisen. Übernehmen Sie keine falsche Verantwortung; Sie sind nicht schuldig und auch nicht für die körperlichen Übergriffe des Partners verantwortlich!


10. Notfallplan

Sollten Sie von Zuhause flüchten müssen, ist es hilfreich einen genauen Aktionsplan zu haben.

Wen rufe ich an?  Wo kann ich (mit den Kindern) hin?  Was nehme ich mit?

Gerne besprechen wir das mit Ihnen!


Deponieren Sie Ihre wichtigsten Gegenstände und Unterlagen an einem, im Idealfall nur für sie jederzeit zugänglichen, Ort.


Notfall-Kit für eine geplante Flucht:


  • Personalausweis/Reisepass

  • Aufenthaltsgenehmigung/Fiktionsbescheinigung/Duldung

  • Geburtsurkunde/n Kinder

  • Impfausweise

  • Krankenkassenkarten (die eigenen und der Kinder)

  • Wichtige Medikamente und Hygieneartikel

  • Bargeld/ EC-Karten/ Kreditkarten

  • Schulsachen der Kinder (evtl. auch letztes Zeugnis)

  • Handy mit Ladekabel

  • Kopien wichtiger Unterlagen (z.B. ALG I/II-, Renten-, Einkommensbescheinigungen, Haus-, Miet-, Kreditverträge, Lebensversicherungen etc.)

  • Persönliche Lieblingsdinge  (Kuscheltiere, Photos, …)

  • Etwas zu Trinken, zu Essen


Deponieren Sie Ihre wichtigsten Gegenstände und Unterlagen an einem, im Idealfall nur für sie jederzeit zugänglichen, Ort.


Wichtige Kontakte für Sie:


Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“

08000/ 116 016


Frauenberatungsstelle MK

02351/ 860043

02372/ 8440122


Frauenhaus Suche (bundesweit)

https://www.frauenhaus-suche.de



Polizei (Notruf)

110


Opferschutz der Polizei Märkischer Kreis

02371/ 91995517

02371/ 91997080






Das Hilfetelefon ist Tag und Nacht erreichbar. Klicken Sie auf das Bild, wenn Sie weitergeleitet werden möchten.